Der Chipentwickler will mit dem Minicomputer-Hersteller an Lösungen für das Internet der Dinge und KI arbeiten. Basis der Raspberry Pi bleibt damit ARM.
Der Deal
Die ARM Holdings aus Großbritannien hat sich auf einen Deal mit der Raspberry Pi Ltd, ebenfalls mit Sitz in England, geeinigt, um als Minderheitsgesellschafter in den Produzenten der Mini-Computer zu investieren. Die genauen Details dieser “strategischen Investition” bleiben zwar unter Verschluss, aber es ist klar, dass es sich um keine Mehrheitsbeteiligung handelt. Die verstärkte Kooperation zielt darauf ab, der Entwickler-Gemeinschaft im Bereich des Internets der Dinge (IoT) Lösungen anzubieten, die auch für Künstliche Intelligenz (KI) gerüstet sind.
Schon seit dem Start des ersten Raspberry Pi im Jahr 2012 arbeiten ARM und Raspberry Pi zusammen, da die Raspberry Pi Einplatinencomputer auf ARM-Chiparchitekturen aufbauen. Diese Allianz wird vermutlich auch nach der neuesten finanziellen Beteiligung von ARM an Raspberry Pi fortbestehen. Obwohl RISC-V Prozessoren als eine mögliche Alternative in Betracht gezogen werden könnten – sie werden bereits in vielen Geräten der Unter-100-Euro-Kategorie verwendet –, bleibt Raspberry Pi der ARM-Technologie treu. Dies zeigt sich auch im neuesten Modell, dem Raspberry Pi 5, der im September auf den Markt kam und weiterhin auf einem ARM-basierten Chip läuft.
Diese Kooperation stärkt Raspberry Pis Position im Sektor der Edge-Computing- und KI-Anwendungen und wird den Raspberry Pi auch im industriellen Bereich in seiner Marktmacht stärken.
Die Zukunft des Raspberry Pi geht Hand in Hand mit ARM
Eben Upton, CEO von Raspberry Pi, erklärt dazu: “Der Einsatz der ARM-Technologie als Grundlage unserer aktuellen und zukünftigen Produkte bietet uns Zugriff auf die Rechenleistung, Energieeffizienz und das umfangreiche Software-Ökosystem, die wir benötigen, während wir weiterhin Eintrittsbarrieren für alle beseitigen, von Studenten und Enthusiasten bis hin zu professionellen Entwicklern, die kommerzielle IoT-Systeme in großem Maßstab einsetzen”.
Auch der Senior Vice President und General Manager des Geschäftsbereichs “Internet of Things” bei ARM, Paul Williamson, äussert sich positiv über die Zusammenarbeit: “Angesichts des rasanten Wachstums von Edge- und Endpoint-KI-Anwendungen sind Plattformen wie die von Raspberry Pi, die auf ARM basieren, von entscheidender Bedeutung, um die Einführung leistungsstarker IoT-Geräte weltweit voranzutreiben, indem sie es Entwicklern ermöglichen, schneller und einfacher Innovationen zu entwickeln.”
Das bekräftigt die Aussicht, dass auch künftige Ausgaben des Raspberry Pi sich auf die bewährten Chips stützen werden, die auf der ARM-Architektur fußen. Wobei es durchaus zu Wechseln kommen kann, was den eigentlichen Fertiger dieser ARM-Prozessoren angeht. Beim aktuellen Raspberry Pi 5 wird als Herzstück der Broadcom BCM2712 eingesetzt, welcher sich die Rechenkraft von vier ARM Cortex-A76 Kernen zu Nutze macht. Diese Kern-Architektur ist bekannt für ihre Energieeffizienz gekoppelt mit starker Performance, was den Raspi 5 zu einem Kraftpaket macht.
Ordentlich Dampf
Die ersten Benchmarks, die als objektive Messlatte für die Rechenleistung der neuen ARM-basierten Modelle dienen, vermitteln eine klare Botschaft: Der Raspberry Pi 5 macht einen gewaltigen Satz nach vorne, indem er die Geschwindigkeit seines Vorgängers, des 2019 auf den Markt gebrachten Raspberry Pi 4, um mehr als das Doppelte überflügelt. Diese markante Beschleunigung ist nicht nur numerisch beeindruckend, sondern sie signalisiert auch, dass der Raspberry Pi 5 eine neue Ära der Performance einläuten könnte.
Durch die gesteigerte Prozessorgeschwindigkeit ergeben sich bedeutsame Fortschritte für eine Vielzahl von Anwendungen und Arbeitslasten, die stark von der Prozessorleistung abhängen. Für Entwickler bedeutet das, dass komplexere Berechnungen und aufwendigere Projekte nunmehr schneller und effizienter ausgeführt werden können. Dies öffnet die Tür für fortschrittlichere IoT-Anwendungen, die schnelle, datenintensive Verarbeitungszyklen benötigen, sowie für KI-Projekte, die von der Fähigkeit profitieren, Algorithmen für maschinelles Lernen und Datenanalyse zügig durchzuführen.
Industrielle Anwendungen
In industriellen Umgebungen, wo Zuverlässigkeit und Effizienz entscheidend sind, stellt die Leistungssteigerung des Raspberry Pi 5 einen Wendepunkt dar. In solchen Szenarien können diese kleinen, aber leistungsstarken Computer als Bestandteile komplexer Steuerungs- und Überwachungssysteme fungieren, sich in das Edge Computing einbetten oder als autonome Einheiten in der Fertigungsautomatisierung wirken. Die verbesserte Geschwindigkeit und Rechenkapazität ermöglicht es, dass Systeme schneller auf Veränderungen reagieren, präzisere Kontrollmechanismen implementiert und anspruchsvolle Analyseaufgaben direkt vor Ort durchgeführt werden können.
Industrie 4.0, die vierte industrielle Revolution, ist stark von solchen Innovationen abhängig, da sie smarte Fabriken und automatisierte Produktionsprozesse mit Daten und KI verknüpft. Der Raspberry Pi 5 könnte somit eine Schlüsselkomponente in dieser technologischen Evolution darstellen, da er es ermöglicht, preisgünstige und dennoch leistungsfähige Rechenkerne in einem Netzwerk aus Sensoren, Aktuatoren und Steuergeräten zu integrieren, um Echtzeitdatenverarbeitung und intelligente Entscheidungsfindung zu ermöglichen.
Fazit
Der Raspberry Pi ist ein guter Einstieg in Hardware-nahe Programmierung und kann als Grundlage eines Media-Players dienen, wird aber zunehmend auch im kommerziellen Umfeld als Basis für IoT-Geräte sowie für sogenanntes Edge-Computing eingesetzt. Der vergleichsweise niedrige Preis macht den Raspberry Pi auch für Unternehmen interessant, die viele verschiedene Netzwerkgeräte nutzen wollen.
Auch du kannst Teil dieser technischen Entwicklung sein und mit deinen Ideen schon heute Einfluss üben!