Im Bereich der Heimautomatisierung gehören Zigbee und Z-Wave zu den beliebtesten Technologien. Beide bieten zuverlässige und sichere Kommunikationsprotokolle zur Vernetzung von Geräten in einem Smart-Home-System. Trotz ihrer Gemeinsamkeiten gibt es wichtige Unterschiede, die du bei der Auswahl berücksichtigen solltest.
Entstehung und Verbreitung
Zigbee gibt es seit zwölf Jahren und Z-Wave seit 15 Jahren. Beide Standards wurden ursprünglich für industrielle Anwendungen entwickelt und sind damit älter als der Begriff “Smart Home” selbst. Während der frühen 2000er Jahre, als das Internet noch über ISDN und Windows 2000 zugänglich war und WLAN eine neue Technologie darstellte, begannen Zigbee und Z-Wave ihre Reise.
Zigbee: Ein offener Standard für größere Netzwerke
Zigbee ist eine quelloffene, stromsparende Funktechnologie, die im 2,4-GHz-Frequenzband arbeitet. Sie kann ein Mesh-Netzwerk erstellen, das es Geräten ermöglicht, über eine Reichweite von bis zu 75 Fuß miteinander zu kommunizieren, und diese Reichweite kann durch den Einsatz von Repeatern erweitert werden. Dies macht Zigbee ideal für große Häuser oder solche mit dicken Wänden, die die Signalstärke einschränken. Zigbee unterstützt zudem eine große Anzahl von verbundenen Geräten, bis zu 65.000.
Z-Wave: Ein stabiler und zuverlässiger Standard für Heimnetzwerke
Z-Wave ist eine weit verbreitete Funktechnologie, die in Heimautomatisierungssystemen eingesetzt wird. Sie nutzt das 908-MHz-Frequenzband und bietet je nach Umgebungsbedingungen eine Reichweite von 30 bis 100 Fuß, entsprechen etwa 9 bis 30 Meter. Ähnlich wie Zigbee erstellt Z-Wave ein Mesh-Netzwerk, allerdings ist die Anzahl der Geräte auf 232 begrenzt, was in den meisten Anwendungen mehr als ausreichend ist. Z-Wave-Netzwerke sind oft weniger störanfällig als Zigbee-Systeme, da sie auf einem weniger überfüllten Frequenzband arbeiten.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Zigbee und Z-Wave liegt in den verwendeten Frequenzbändern. Zigbee nutzt das 2,4-GHz-Band, das in vielen Haushaltsgeräten wie WLAN und Bluetooth verwendet wird. Dies kann zu Interferenzen führen, insbesondere bei Hindernissen wie Wänden oder Pflanzen.
Z-Wave hingegen arbeitet im 900-MHz-ISM-Band, das in vielen Ländern lizenzfrei genutzt werden darf. Dieses niedrigere Frequenzband bietet eine größere Reichweite und bessere Durchdringung von Hindernissen. Ein Nachteil ist jedoch die geringere Datenrate, die jedoch für die meisten Smart-Home-Anwendungen ausreichend ist.
Z-Wave Plus™: Eine neue Stufe der Zertifizierung
Z-Wave Plus™ ist eine erweiterte Zertifizierungsstufe innerhalb des Z-Wave-Standards, die darauf abzielt, dir zu helfen, Produkte zu identifizieren, die die „GEN5“ Z-Wave Hardware-Plattform (auch bekannt als 500er-Serie oder 5. Generation Z-Wave Chips) nutzen. Diese zertifizierten Produkte bieten mehrere Vorteile, darunter:
- Verbesserte Benutzerfreundlichkeit und einfachere Installation und Einrichtung.
- Rückwärtskompatibilität zu bestehenden Z-Wave-Produkten.
- Neue Funktionen wie erhöhte Reichweite, längere Akkulaufzeit, Over The Air Upgrades (OTA), und zusätzliche RF-Kanäle.
- Verbesserungen wie eine 50% längere Akkulaufzeit, 67% größere Reichweite, 250% mehr Bandbreite, und drei RF-Kanäle für verbesserte Rauschfestigkeit und höhere Bandbreite.
- Netzwerkweite Plug-and-Play-Inklusionsfunktion und verbesserte Selbstheilung und Fehlertoleranz durch die Explorer-Frame-Funktion.
- Standardisierte Verfahren für Over-The-Air Firmware-Updates (OTA) und verbesserte Produktinformationserfassung für die Produktzertifizierungs-Datenbank.
Seit der Zertifizierung des ersten Z-Wave-Produkts im Jahr 2004 hat sich Z-Wave zum Marktführer für interoperable intelligente Geräte in der Hausvernetzung entwickelt. Mit der Einführung der 500er-Serie wurde das Z-Wave-Ökosystem erheblich erweitert.
Zertifizierung und Interoperabilität
Z-Wave-Geräte müssen von der Z-Wave-Allianz zertifiziert werden, was eine herstellerübergreifende Interoperabilität gewährleistet. Dies bedeutet, dass Geräte verschiedener Hersteller problemlos zusammenarbeiten können. Ein zusätzlicher Vorteil von Z-Wave ist die Einführung von Z-Wave Plus™, das Verbesserungen wie längere Akkulaufzeit, größere Reichweite und schnellere Kommunikation bietet.
Zigbee hat in der Vergangenheit Schwierigkeiten bei der Interoperabilität gezeigt, da nicht alle Geräte verschiedener Hersteller nahtlos zusammenarbeiten. Mit Zigbee 3.0 strebt die Zigbee-Allianz jedoch eine bessere Standardisierung und Interoperabilität an.
Zigbee und Z-Wave : Zusammenfassung der Vorteile
Zigbee:
- Vorteile:
- Hohe Energieeffizienz
- Weite Verfügbarkeit und Einsatz in vielen Produkten
- Verbesserte Interoperabilität mit Zigbee 3.0
- Längere Reichweite und Unterstützung für mehr Geräte
- Open-Source-Standard fördert Wachstum und vielseitige Anwendungen
- Nachteile:
- Teurer und komplexere Einrichtung
- Anfällig für Interferenzen durch andere drahtlose Geräte
Z-Wave:
- Vorteile:
- Größere Reichweite und bessere Hindernis-Durchdringung
- Herstellerübergreifende Interoperabilität durch Zertifizierung
- Erweiterte Funktionen durch Z-Wave Plus™
- Einfachere Einrichtung und weniger störanfällig
- Niedrigere Kosten und schnellerer Aufbau
- Nachteile:
- Geschlossener Standard begrenzt Flexibilität
Fazit:
Zigbee und Z-Wave bieten beide starke Lösungen für die Heimautomatisierung, haben jedoch unterschiedliche Stärken. Die Wahl zwischen beiden Technologien hängt letztlich von den spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten des jeweiligen Einsatzbereichs ab.
Hi,
mich irritiert ein wenig die Formulierung “Z-Wave: Ein geschlossener Standard für einfachere Netzwerke” – was konkret meint ihr mit “einfachere Netzwerke”? Ich nutze seit Jahren ZigBee, Z-Wave und WLAN für unterschiedliche Anwendungszwecke und halte Z-Wave eigentlich für den klaren Gewinner, was die Stabilität und Verlässlichkeit angeht. Mein Z-Wave-Netzwerk besteht aus Sensoren, Zwischensteckern, Rolladensteuerungen usw. und steht dem üblichen ZigBee-Netzwerk funktional in nichts nach.
Und die Limitierung auf knapp 200 Geräte kann in meinen Augen kaum als Nachteil gegenüber ZigBee ausgelegt werden: Wer betreibt denn bitte ernsthaft ein stabiles ZigBee-Netzwerk mit mehr als 200 Geräten?
Vielleicht könnt ihr das nochmal ein wenig spezifizieren?
Vielen Dank und viele Grüße
Olli
Hallo Olli,
danke für dein Feedback! Du hast recht, die Formulierung „einfachere Netzwerke“ war unglücklich gewählt. Gemeint war, dass Z-Wave oft als benutzerfreundlicher und stabiler gilt, nicht weniger funktional. Die Begrenzung auf 232 Geräte ist in den meisten Anwendungen kein wirklicher Nachteil, wie du richtig anmerkst. Wir werden den Text entsprechend klarer formulieren. Danke nochmal für deine wertvollen Hinweise!
Viele Grüße
Katrin