Das unPhone ist, wie der Name schon sagt, kein Telefon. Trotzdem bietet dieses offene Hardware-Gerät, das auf dem Espressif ESP32-S3 Mikrocontroller basiert, eine großartige Plattform für Experimente. Entwickelt von Hamish Cunningham an der University of Sheffield in Großbritannien, ist es jetzt auch im Handel erhältlich. Aber lohnt sich der Kauf?
Technische Spezifikationen
- Mikrocontroller: Espressif ESP32-S3-WROOM-1, 8MB PSRAM
- Speicher: 8MB Flash, microSD-Karte (16GB inklusive)
- Display: 3,5″ 320×480 Farb-LCD mit resistivem Touchscreen (glänzend)
- Radios: ESP32-S3 (Wi-Fi, Bluetooth), HopeRF RFM950 (LoRa 868MHz, 915MHz einstellbar)
- Sensoren: Beschleunigungssensor, Magnetometer
- E/A: 3 Drucktasten, RGB-LED, IR-LED, Vibrationsmotor
- Erweiterung: 4 GPIO, I2C, SPI, Erweiterungsheader (6 ADC, UART, 1 GPIO, 2 FeatherWing)
- Software: ESP-IDF, Arduino IDE, Visual Studio mit PlatformIO Core, CircuitPython
- Lizenz: Hardware Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International, Software GNU Affero General Public License 3
Das Hardware-Setup
Das unPhone sieht aus und fühlt sich an wie ein Telefon — wenn auch wie eines von vor zehn Jahren. Das Gehäuse besteht größtenteils aus Plastik, mit einer Frontplatte aus PCB, die mit vier Schrauben befestigt ist. Entfernt man diese, wird das Herzstück des Geräts sichtbar.
Funktionalität und Design
Das unPhone verfügt über ein 3,5 Zoll großes Farb-LCD mit resistivem Touchscreen und einem sehr glänzenden Finish, was die Nutzung bei hellem Sonnenlicht erschwert. An der rechten Seite des Bildschirms befinden sich drei taktile Drucktasten, die mit Quadraten, Kreisen und Dreiecken markiert sind. Weitere Bedienelemente umfassen einen softwaregesteuerten Ein-/Ausschalter, einen Reset-Knopf, RGB- und Infrarot-LEDs sowie einen USB-C-Anschluss für Daten und Strom. Ein Vibrationsmotor ist ebenfalls integriert, allerdings fehlen Lautsprecher und Mikrofon.
Eine Bildungsplattform
Das unPhone ist mehr als nur Hardware. Es wurde entwickelt, um die Kernkonzepte des Internets der Dinge (IoT) zu lehren. Hierzu gibt es umfangreiche Kursmaterialien, darunter ein etwa 300 Seiten starkes Buch namens “Mi Casa su Botnet?”, das verschiedene Themen von der Digital PDP-10 Minicomputer bis hin zum maschinellen Lernen abdeckt.
Kursmaterialien und Software
Für erfahrene Nutzer ist Kapitel 11 “unPhone Yourself” besonders interessant, das die Hardware einführt und zeigt, wie man sie mit der Arduino IDE programmiert. Anhangsabschnitte bieten zusätzliche Ansätze, wie die Nutzung von Espressif’s ESP-IDF oder das Programmieren mit CircuitPython.
Die Kursmaterialien sind frei verfügbar und offen gestaltet: Die Hardware-Schaltpläne und der gesamte Quellcode sind unter offenen Lizenzen veröffentlicht.
Platz für Experimente
Das unPhone ist ideal für Experimente mit IoT-Schnittstellen. Dank des Farb-Touchscreens und der drahtlosen Konnektivität (Wi-Fi, Bluetooth und LoRa) kann es vielfältig eingesetzt werden. Sei es als Bluetooth-Controller für einen Roboter oder als Handheld-Gerät zur Steuerung von Projekten.
Erweiterbarkeit
Das Board bietet unbestückte GPIO-Pin-Header, die gelötet werden können, sowie einen ZIF-Sockel für Flachbandkabel, was die Integration von zusätzlichen FeatherWing-Erweiterungsboards ermöglicht.
Nachhaltigkeit und Datenschutz
Nachhaltigkeit
Herkömmliche Smartphones verbrauchen seltene Mineralien, die oft unter gefährlichen Bedingungen abgebaut werden. Die Server-Clouds, mit denen sie verbunden sind, nutzen zudem tausendmal mehr Energie als Bitcoin. Das unPhone vermeidet diese Probleme teilweise, indem es weniger Ressourcen beansprucht und mehr Daten unter deiner eigenen Kontrolle behält.
Datenschutz
Ein weiterer Vorteil des unPhones ist der Fokus auf Datenschutz. Durch die Möglichkeit, mehr deiner Daten lokal zu speichern und zu verwalten, minimiert das unPhone die Risiken von Datenlecks und ungewollter Überwachung.
Fazit
Das unPhone ist kein Telefon, aber es ist eine großartige Plattform für Experimente im Bereich des Internets der Dinge. Es eignet sich sowohl für Anfänger, die in die IoT-Welt eintauchen wollen, als auch für erfahrene Entwickler, die eine flexible und erweiterbare Hardware-Plattform suchen.
Kaufempfehlung
Für 194,90 € ist das unPhone in der BerryBase erhältlich. Beachte jedoch mögliche Probleme mit dem LoRa-Radiomodul, wenn du das Gerät außerhalb Europas nutzen möchtest.
Entdecke das Potenzial des unPhones und erweitere deine Fähigkeiten im Bereich IoT – jetzt bestellen und loslegen!