Rückfahrkamera zum kleinen Preis selbstgemacht mit dem Pi Zero

Unser Kunde Jan G. hat mit seinem Projekt den ersten 50€ Gutschein für den Berrybase-Shop gewonnen. In diesem Beitrag lernst du einfach eine Rückfahrkamera mit dem Pi Zero zu bauen.


Einfache Rückfahrkamera mit dem Pi Zero und Handy-Kopplung

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Vorbereitung des Pi Zeros

… und wie gesagt, es musste einfach sein, denn jede Erfahrung war bis dahin nicht existent. Mehr als einen Pi und mein Handy wollte ich nicht verwenden – es musste also eine Art Browser-Ansicht des Kamerabildes sein, dazu später mehr.

Als erstes habe ich das zentrale Programm bzw. Betriebssystem runtergeladen, welches die Kamera steuern sollte. Hier verwendete ich „MotioneyeOS“ – der Pi kann dann zwar nichts außer eine Kamera sein, aber genau das ist perfekt um eine Rückfahrkamera mit dem Pi Zero zu realisieren. Zu finden ist der Download unter https://github.com/ccrisan/motioneyeos/releases – man lädt sich die passende Version für den Pi Zero runter (hat keine spezielle Nummerierung hinten; dafür etwas runterscrollen). 

Jetzt geht es mit der Hardware los und die SD Karte muss formatiert werden. Empfehlen kann ich hier „SD Card Formatter“ (https://www.sdcard.org/downloads/formatter/). Als kleiner Einwurf: Das Programm formatierte sogar den verloren geglaubten USB Stick, der noch in der Schublade war. Für die Micro SD Karte ist es aber auch selbsterklärend und benötigt nicht viel mehr Beschreibung.

Nächster Schritt ist die SD Karte zu flashen. Dazu lädt man sich am besten Balena Etcher https://www.balena.io/etcher/ herunter. Das Programm ist auch selbsterklärend: Nach dessen Start, wählt man die Installationsdatei aus (hier „motioneyeos-raspberrypi-20190427.img.xz“), dann das gewünschte Laufwerk und startet das ganze mit „Flash!“. 

Das WLAN

Das Betriebssystem ist damit auf der Karte, aber es fehlt noch eine wichtige Einstellung, die des WLANs. Dazu wird die SD Karte aber erstmal entfernt, wieder in den PC gesteckt und die Fehlermeldungen weggeklickt. Jetzt muss der Pi wissen mit welchem WLAN er sich verbinden soll und hier kam eine wichtige Überlegung von mir: Wird der Pi mit dem Heim-WLAN verbunden ist er nicht mobil – sollte es eine BabyCam werden, könnte sie im Urlaub schlecht eingesetzt werden… und in meinem Fall als Rückfahrkamera fürs Auto wäre sie sinnlos. Die Alternative vom Pi selbst ein WLAN aufspannen zu lassen, scheiterte bei mir zum einen an meinen fehlenden Fähigkeiten und zum anderen an dem Gedanken, dass ich dann mit meinem Handy in der Zeit, in der ich die Kamera nutze, nicht mit dem Internet verbunden sein knnte. Ich entschied mich also für mein Handy als Hotspot auf den der Pi dann zugreift. Der Internetzugang auf dem Smartphone bleibt so erhalten (wenn auch nicht unbegrenzt), aber egal wo ich die Kamera nutzen wollen würde, wäre es möglich dies zu tun.

Nach dieser langen Beschreibung ans Eingemachte: Als erstes erstellt man mit seinem Smartphone einen Hotspot. Man sollte vor allem den Netzwerknamen (SSID) und das Passwort dabei festlegen (bzw. übernehmen). Auf der SD Karte erstellt man dann eine Textdatei und schreibt in diese folgenden Text:

ctrl_interface=DIR=/var/run/wpa_supplicant




country=DE

update_config=1

network={

    scan_ssid=1

    ssid=“NameHandyHotspot“

    psk=“HotspotPasswort“

}

Dann speichern und die Datei im Explorer in „wpa_supplicant.conf“ umbenennen. Wichtig ist dabei, dass die Datei keine Endung als .txt-Datei mehr hat (dazu im Datei-Explorer unter „Ansicht“ sich die „Dateinamenerweiterungen“ anzeigen lassen und „.txt“ entfernen). Die SD-Karte ist damit fertig. 

Jetzt wird erstmal ein bisschen gebastelt. SD-Karte einstecken, Kamera vorsichtig einsetzen (dazu den Clip des Kameraanschlusses erst etwas herausziehen, dann Flachkabel einsetzen und wieder hereindrücken). Die Kamera im Deckel fixieren. Das Gehäuse zusammenstecken und fertig. Strom dran und jetzt sollte man im Inneren des Gehäuses eine kleine LED blinken sehen, die die Aktivität anzeigt. 

Um die Kamera noch fertig zu konfigurieren, machen wir erstmal nichts und warten bis das System wirklich hochgefahren ist. Auf dem Handy bekommt man dies mit, wenn sich der Pi im Hotspot angemeldet hat, was mehrere Minuten dauern kann (bei mir z.B. 5min). Im Hotspot Menü auf dem Handy muss man auch die zugeteilte IP Adresse rausfinden, die dann notiert wird. Nach einiger Zeit kann man jetzt probieren, genau diese IP Adresse im Web-Browser des Handys einzugeben, in meinem Fall z.B.“192.268.43.119“. Jetzt sollte sich der Anmeldebildschirm von „MotionEyeOS“ öffnen und bereits ein Kamerabild anzeigen.

Fertigstellung der Rückfahrkamera mit dem Pi Zero

Um die Kamera optimal zu nutzen werden jetzt im Menü noch einige Einstellungen vorgenommen. Dazu loggt man sich über den Anwender-Button, im Bild oben, zweiter von links, mit „admin“ und ohne Passwort an. Zunächst stellt man bei den Einstellungen, Button links oben, unter „General Settings“ die „Advanced Settings“ an. Bei den Einstellungen weiter unten, beim Punkt „Expert Settings“, aktiviert man dann die Option „Fast Network Camera“. Je nach Kamera, lohnt es sich auch mit den anderen Einstellungen unter „Video Device“ rumzuspielen, wie z.B. mit der Auflösung oder der Drehung. Jetzt zum letzten Punkt der Einstellungen: Unter „Video Streaming“ (ganz unten) sollte man noch die Nummer des Ports nachschauen bzw. einfach auf „Streaming URL“ klicken und diese kopieren (bei mir http://192.168.43.119:8081/). Gibt man diese im Browser ein, bekommt man nur den Stream ohne Menus – und dass ist es auf was es eigentlich ankommt. Mein Tipp hier: Einfach einen Link auf dem Home-Screen des Handys zur Adresse ablegen, fertig (die IP ändert sich in der Regel nie und der Link kann immer genutzt werden).

Fazit

Komme ich also nach einem langen Trip nach Hause, habe das Gepäck und die anderen Leute schon vor der Haustür abgesetzt, dann aktiviere ich kurz den Hotspot und mache mich auf die Suche nach den letzten Parkplatz-Resten im zugeparkten Viertel. Auch wenn es bei meinem Auto egal ist, ob noch eine weitere Delle reinkommt, gibt die Rückfahrkamera mir wenigstens das Gefühl, dass ich keine anderen Autos mehr so einfach anremple, während ich mich irgendwo reinquetsche. 

dav

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Das war es, das Projekt Rückfahrkamera ist fertig!

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