Raspberry Pi Betriebssysteme im Vergleich

Beim Einrichten deines Raspberry Pis stellt sich schon vor dem flashen der SD-Karte die erste wichtige Frage: Welches Raspberry Pi Betriebssystem?

Es ist schon lange nicht mehr so, dass das Raspberry Pi OS (ehemals Raspbian genannt) die einzig funktionierende Wahl ist. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Optionen, die alle für verschiedene Anwendungen konzipiert wurden. Die meisten davon weisen keinerlei größere Bugs oder Probleme auf.

Da nicht jeder technisch gleich versiert ist und manche Raspberry Pi Betriebssysteme eine gewisse Grundvertrautheit mit dem Linux Ecosystem erfordern, wird die folgende Liste nach Schwierigkeit sortiert sein: Von Noob bis Kernel-Dev wird also für jeden etwas dabei sein. Hierbei sollte noch erwähnt werden, dass es keinesfalls tragisch ist, wenn man sich für eine einfachere Distribution entscheidet, da diese häufig auch ohne viele Anpassungen funktionieren. Wobei bei den komplexeren einiges an Grundwissen vorausgesetzt wird.

Manche der OS’s sind sehr Projekt-spezifisch, wir werden diese aber trotzdem erwähnen, da dies ein weit gefasster Überblick in die verschiedenen Möglichkeiten bieten soll.

Raspberry Pi Betriebssysteme im Überblick

Ob du dein eigenes Smart Home baust, einen Mail-Server benötigst oder eine Fotobox für die nächste Hochzeit bauen willst – der Raspberry Pi hat sich in den letzten Jahren als zuverlässiger Minicomputer für die verschiedensten Projekte bewährt. Profi-Programmierer und Hobbybastler nutzen ihn gleichermaßen beruflich und privat. Grundlage für dein Projekt ist jeweils ein Betriebssystem, das zu deinen Ansprüchen und deinem Vorwissen passt. Grundsätzlich verfügen fast alle verbreiteten Betriebssysteme über eine sehr aktive Community, die bei Fragen und Problemen Hilfe bietet. Der Download von NOOBS (New Out of the Box Software) kann beim Einstieg nützlich sein. NOOBS wurde als Installationsassistent von der Raspberry Pi Foundation entwickelt und erleichtert dir den Einstieg in Rasperry-Pi-Projekte.

N00BS:

Raspberry Pi OS (ehemals Raspbian): Das offizielle Betriebssystem der Raspberry Pi Foundation

Abbildung 1: Raspberry PI OS Bookworm mit Wayland GUI

Der Klassiker unter den Raspberry Pi Betriebssystemen basiert aktuell auf Debian “Bookworm”, bzw. alternativ auf Debian “Bullseye” und wurde speziell für den Einplatinencomputer optimiert. Es ist verfügbar in einer 32bit und einer 64bit-Version. Raspberry Pi OS erschien bereits kurz nach dem Start des ersten Raspberry Pi und wird offiziell von der Raspberry Pi Foundation unterstützt. Es gibt eine einsteigerfreundliche Version mit Desktop-Interface. Eine große Fülle an Tools und Ressourcen macht dieses Betriebssystem für Raspberry-Pi-Einsteiger besonders attraktiv. Ob Mail-Client, Schreibprogramm oder Spiele – die Software-Bibliothek ist hier reich bestückt. In der Lite-Version, die sich eher an Fortgeschrittene richtet, setzt Raspberry Pi OS auf schnellere Bootzeiten und liefert mit dem Minimalsystem nur die notwendigsten Features. So verzichtet Raspbian Lite etwa auf Desktop-Fenster und Java-Pakete.

Download und Installation von Raspbian erfolgt über den Raspbian Installer oder ein Image auf eine SD-Karte. Alternativ kannst du dafür auch hier eine von uns vorbereitete SD Karte mit NOOBS bestellen.

Ubuntu (Core) Server & Desktop

Abbildung 2: Ubuntu 23.10 Desktop

Ubuntu ist eine der beliebtesten Linux-Distributionen und für den Pi als Server und Desktop Version verfügbar. Ähnlich wie beim Raspberry Pi OS basiert Ubuntu auf Debian und somit hast du ähnliche Vorteile wie eine umfangreiche Paketsammlung und Verwaltung mit apt, stabiles Arbeiten dank stable Releases und LTS (Long Term Support).

Die Server-Variante kommt ganz nackt ohne Desktop Oberfläche und nur den wichtigsten Paketen. Bei der Desktop Option hingegen gibt es eine vollwertige Gnome Desktop Umgebung, damit ist alles verfügbar, was du brauchst um den Pi als Desktop PC zu nutzen.

Ubuntu Core für den Pi kannst du hier downloaden, außerdem können wir dir diesen Guide empfehlen um dein System vorzubereiten.

LibreELEC: Media Center mit KODI

Abbildung 3: LibreElec mit KODI-Mediacenter

Falls du vor hast, deinen Pi als Media Center zu verwenden, kommst du an der Anwendung KODI nicht vorbei, da diese sich mittlerweile als Standard hierfür durchgesetzt hat. Du kannst damit einfach Videos schauen und Musik hören. Eine große Stärke von KODI ist die riesige weltweite Community, die ständig neue Erweiterungen heraus bringt. Somit kannst du dein MedienCenter um viele Funktionen erweitern: Netflix, Amazon Prime Video, ARD / ZDF Mediathek & Youtube sind nur wenige Beispiele eines riesigen Pools an Möglichkeiten.

Da KODI eine normale Anwendung ist, könntest du es auf jeder beliebigen der genannten Plattformen installieren, was aber ganz klar für LibreELEC spricht, ist das es nur für KODI optimiert ist und somit auf alle anderen Dienste verzichtet. Damit hast du ein OS was für die Anwendung Media Center optimiert ist, und in diesem Fall auch unserer Meinung nach die erste Wahl sein sollte.

LibreELEC kannst du entweder über den verfügbaren SD Card Creator installieren oder das Image herunterladen und nach deinem belieben flashen. Den Download findest du hier.

OSMC: Das OpenSource Media Center

Abbildung 4: Das OpenSource MediaCenter OSMC

OSMC (Open Source Media Center) ist ein frei verfügbares und nutzerfreundliches Betriebssystem, das ebenfalls auf Kodi basiert und aus dem ehrgeizigen Vorgängerprojekt Raspbmc hervorgegangen ist. Es handelt sich um eine dedizierte Medienzentrum-Software, die speziell für den Raspberry Pi und andere Geräte wie den Vero des OSMC-Teams optimiert wurde.

OSMC bietet eine schlanke und optimierte Oberfläche, die den Zugriff auf Medieninhalte wie Filme, Fotos und Musik erleichtert. Es ist darauf ausgerichtet, ein nahtloses und intuitives Benutzererlebnis auf einer Vielzahl von Hardware-Plattformen zu bieten und zeichnet sich durch eine einfache Installation und eine übersichtliche Bedieneroberfläche aus, welche mit Hilfe von Skins personalisiert werden kann.

Volumio: Musiksammlung und Streaming im Griff

Abbildung 5: Volumio – Ein Audiocenter für Musiksammlung und Streamingdienste

Volumio ist ein ehrgeiziges Audio-Projekt für die heimische Stereoanlage. In der Welt der Musikwiedergabe hat sich Volumio als ein markantes System für Audio-Enthusiasten etabliert. Es ist ein dediziertes Hi-Fi-Musikplayer-Betriebssystem, das aus der Leidenschaft für Audiophile Qualität und Benutzerfreundlichkeit entstanden ist. Volumio läuft auf vielen Geräten, darunter Raspberry Pi, und bietet Zugang zu einer Vielzahl von Musikquellen und Formaten.

Volumio integriert nahtlos beliebte Musikstreaming-Dienste wie Spotify, Tidal und Qobuz. Radio-Dienste wie Pandora-Radio, Radio Paradise, TuneIn-Radio, sowie Shoutcast werden ebenfalls unterstützt, genauso wie einfache Web-Radio-Streams . Ob verlustfreie Formate wie FLAC, HighresAudio, ALAC, WAV oder standardmäßige MP3s – Volumio verspricht eine hervorragende Wiedergabe für ein breites Spektrum an Audioformaten. Volumio kann in ein Multiroom-Audio-System integriert werden, das es ermöglicht, Musik synchron in verschiedenen Räumen abzuspielen. Das System unterstützt zahlreiche Übertragungstechniken, einschließlich AirPlay, DSD over PCM (DoP), DLNA und High-Quality Bluetooth Audio Streaming. Mit der Volumio-App (für iOS und Android) oder über jeden Webbrowser lässt sich das System mühelos fernsteuern.

moOde Audioplayer: Eine Volumio-Alternative?

Abbildung 6: moOde-Audioplayer für die heimische Anlaae

In der Welt der digitalen Musikwiedergabe zeichnet sich moOde Audio als ein echter Geheimtipp für Audiophile aus. Dieses auf Raspberry Pi und andere Single-Board-Computer ausgerichtete Betriebssystem transformiert kompakte Hardware in High-End-Audio-Player.

moOde ermöglicht es Nutzern, Dienste wie Spotify, Tidal und Qobuz zu streamen und integriert auch Internetradio und Podcasts für ein abwechslungsreiches Hörerlebnis. Ob FLAC, ALAC, WAV, MP3 oder AAC – moOde unterstützt die wichtigsten Musikformate und garantiert damit die Kompatibilität mit nahezu jeder Musiksammlung. Das System unterstützt Hi-Res Audio bis zu 32 Bit/384 kHz und DSD-Wiedergabe, ideal für das Abspielen von Musik in Studioqualität. Nutzer können Musik über AirPlay, Bluetooth und sogar UPnP/DLNA streamen, wodurch eine flexible Übertragung von verschiedenen Geräten aus möglich ist.

Ähnlich wie andere dedizierte Audio-Betriebssysteme kann moOde in ein bestehendes Multiroom-Audio-Setup integriert werden und per App-Fernbedienung (IOS und Android) ferngesteuert werden.

HiFiBerry OS: Das OS für Audio Projekte

Abbildung 7: HifiBerry OS

Dieses OS ist nur eine Option, wenn du als Zubehör für dein Projekt ein Produkt der Firma HiFiBerry benutzt. Hier findest du alle Produkte die in Frage kommen bei uns im Shop.

Der Hersteller HiFiBerry hat sich schon längst einen Namen unter allen Audiophilen Bastlern gemacht. Mit einer großen Auswahl an Audio Erweiterungsboards für den Raspberry Pi, findet hier jeder das richtige HAT für sein Projekt.

Mit dem HiFiBerry OS kannst du zum Beispiel deine alte analoge Box ins 21. Jahrhundert holen. Es gibt eine Weboberfläche, von der alle Funktionen gesteuert werden können, egal ob Webradio, Spotify Connect oder deine Musik und Hörspiele direkt vom NAS gestreamt, hier sind dir keine Grenzen gesetzt.

Weitere Informationen und Downloads findest du hier.

RetroPie: Retro Gaming Konsole

Abbildung 8: RetroPie Spielkonsolen Emulator

RetroPie verwandelt dein Raspberry Pi in eine Retro Gaming Maschine. Es ist sehr einfach möglich verschiedene Konsolen wie Amiga, Apple II, verschiedene Atari Systeme, Gameboy und Playstation 1 & 2.

Du findest im Internet eine Großzahl von Spielen für die verschiedenen Konsolen, die perfekt auf RetroPi funktionieren.

Novice:

DietPi: Schmales Betriebsystem / Viele Möglichkeiten

Abbildung 9: DietPi – maximale Funktion bei schlankem System

Wenn du auch zu den Minimalisten der Makerszene zählst, ist DietPi für dich. Hier wird der Fokus auf Funktionalität bei minimaler Speicheranforderung gelegt.

Das System ist gut für die Hardware optimiert und läuft, da es auch auf Debian basiert, sehr stabil. Es gibt sehr gute Möglichkeiten, das System nach deinen Wünschen zu konfigurieren und viele Software Pakete sind genau für DietPi optimiert. Die Community um DietPi ist außerdem sehr aktiv und auf Fragen im Forum wird meistens schnell geantwortet.

Außerdem hast du die Option sehr einfach eine andere Desktop Umgebung zu installieren. Unterstützt wird unter anderem: LXDE, LXQt MATE, XFCE

Um deine Software Diät zu starten, lade hier das aktuelle Image herunter, außerdem können wir dir die ausführliche Dokumentation ans Herz legen.

Manjaro – das performante und äußerst flexible Linux für den Desktop

Abbildung 10: Manjaro ist eine sehr performante und ungeheuer anpassbare LINUX-Version für deinen Raspberry Pi

Manjaro Linux für den Raspberry Pi ist eine spannende Variante des beliebten Manjaro Linux, die speziell für die Raspberry Pi Hardware optimiert wurde. Manjaro, bekannt für seine Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit, bietet auch in der aktuellen Version die gleichen Vorteile, angepasst an die einzigartigen Anforderungen und Möglichkeiten des Raspberry Pi. Bei den ARM-Downloadlinks findest du auch eine passende Version zum Runterladen für deinen Raspberry Pi. Neben verschiedenen Windowmanagern steht dir auch eine Version ohne Desktop für den reinen Terminaleinsatz zum Download zur Verfügung.

Das sind die Besonderheiten von Manjaro Linux für den Raspberry Pi:

  1. Leichte Anpassbarkeit: Manjaro Linux ist bekannt für seine Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Diese Eigenschaften bleiben auch in der Raspberry Pi-Version erhalten, was es ideal für Benutzer macht, die ihr System individuell konfigurieren möchten.
  2. Breite Software-Unterstützung: Obwohl es auf dem Arch Linux basiert, bietet Manjaro Linux für Raspberry Pi einen benutzerfreundlichen Zugang zu einer riesigen Auswahl an Software und Anwendungen durch den Pacman-Paketmanager und den AUR (Arch User Repository).
  3. Verschiedene Desktop-Umgebungen: Manjaro Linux für Raspberry Pi ist mit mehreren Desktop-Umgebungen verfügbar, darunter XFCE, KDE, GNOME, PLASMA MATE und SWAY. Dies gibt dir die Freiheit, einen Desktop zu wählen, der am besten zu deinen Bedürfnissen und Vorlieben passt.
  4. Regelmäßige Updates: Manjaro folgt einem Rolling-Release-Modell, was bedeutet, dass Updates regelmäßig und kontinuierlich bereitgestellt werden. Dies sorgt für die neuesten Softwareversionen und Sicherheitspatches.
  5. Community-Unterstützung: Manjaro hat eine aktive und hilfsbereite Community, was besonders für neue Benutzer von Vorteil ist. Die Community bietet Unterstützung und Ratschläge, was die Lösung von Problemen und das Erlernen des Systems erleichtert.
  6. Performance-Optimierung: Manjaro für den Raspberry Pi ist für die Hardware optimiert, was eine effiziente Performance sicherstellt. Dies ist besonders wichtig für die begrenzten Ressourcen des Raspberry Pi.
  7. Geeignet für Entwicklung und Experimente: Mit seiner stabilen Basis und breiten Software-Unterstützung ist Manjaro eine ausgezeichnete Wahl für Entwickler und Maker, die mit dem Raspberry Pi arbeiten möchten.

RISC OS: Drag and Drop für den Raspberry Pi

Abbildung 11: RISC OS – ein Klassiker der 80er, speziell für ARM-Systeme

Ursprünglich für den ACORN Archimedes der 80er entwickelt, basiert RISC OS auf dem damaligen “Arthur” für ARM-Prozessoren und es ist damit eine Alternative zu den Linux-Betriebssystemen für Einplatinencomputer. Das System gibt es schon seit 1980 und es kommt mit schlanken 119MB auf deiner SD Karte aus.

Von anderen Systemen hebt sich RISC OS durch seine Drag-and-Drop-Technik ab. Dateien öffnest du nicht direkt in einem Programm, sondern musst sie ins Fenster des Programms ziehen. Das könnte anfangs für dich etwas gewöhnungsbedürftig sein. Der Systemkern ist sehr schlank und ist modular aufgebaut, sodass du ihn gut erweitern kannst.

Das Image von RISC OS kannst du auf der Projektseite downloaden und dann auf einer SD-Karte installieren.

Advanced:

Arch Linux: Individuelle Konfiguration deines Raspberry Pi

Abbildung 12: ARCH-Linux – ein schlankes System für Experten

Die schlanke Linux-Distribution ist bei Bastlern schon seit Jahren sehr beliebt. Hier steht der Nutzer im Fokus, der die volle Kontrolle über das ansonsten minimalistisch gehaltene System bekommt. Kein Wunder also, dass Arch Linux auch gerne als Betriebssystem für den Raspberry Pi genutzt wird.

Updates gibt es für das ressourcenarme OS, dank des Rolling Release Cycle, regelmäßig in kleineren Paketen. Volle Kontrolle bedeutet allerdings auch volle Verantwortung. Daher solltest du dich bereits ein wenig mit der Materie auskennen, wenn du dieses OS nutzt – nicht zuletzt, um das System optimal für deine Zwecke anzupassen. Dafür eignet sich Arch Linux sehr gut für kreative Projekte, die eine individuelle Umsetzung erfordern.

Auf der Projektseite kannst du Arch Linux für deinen Pi herunterladen und findest weitere Hilfen.

Kali Linux: Hacking & Penetration Testing Distro

Abbildung 13: Kali-Linux – Das Hacker Linux

Du hast Mr. Robot gesehen und möchtest jetzt gerne auch Hacking lernen

Kali Linux ist eine auf Debian besierende Linux Distribution, die sich vor allem an Penetrationtester und IT Security Interessierte richtet. Aufgrund dessen, ist schon ein gewisses Maß an Know How wichtig um Kali effektiv nutzen zu können.

Zu den beliebten Tools, die mit Kali mitgeliefert werden gehören: Aircrack-ng Suite für WiFi Hacking, BurpSuite für Web Pen-Testing, Wireshark für Sniffing, Nmap für Scanning & Recon, etc.

Um mit Kali zu starten, lade dir hier das offizielle Image herunter.

Pidora: Fedora für den Pi

Abbildung 14: Pidora – ein resourenhungriger, umfangreicher Fedora-Linux Clone

Der Remix der Linux-Distribution Fedora ist nicht unbedingt ressourcenschonend und wurde daher schon früh als Standard-Betriebssystem für den Pi von Raspbian abgehängt. Für Multimedia-Projekte empfiehlt sich Pidora auch immer noch nicht. Überzeugend ist allerdings der Headless-Modus. Mit dem kannst du auf deinen Pi ohne Display oder Monitor zugreifen. Die Konfiguration erfordert aber ein wenig Erfahrung. Daher ist Pidora für Anfänger eher nicht geeignet.

Auf der Projektseite von Pidora erfährst du alles zu Download und Installation.

Windows 10 IoT Core: Vernetzte Projekte für Windows-Fans

Abbildung 15: Windows 10 auf dem Raspberry Pi – direkt von Microsoft selbst.

Windows 10 IoT Core wendet sich sowohl an Embedded-Entwickler als auch Maker, die mit ihrem Pi individuelle Projekte umsetzen wollen. Dabei kümmert sich Microsoft selbst um die Weiterentwicklung, bietet aber viele Hilfen und sogar einen eigenen Support für Nutzer an. Das Betriebssystem für den Raspberry Pi ist kostenlos, aber eben nicht individuell konfigurierbar wie andere Systeme. Es ist speziell für vernetzte Projekte ausgelegt. Sogar Elektromotoren lassen sich ansteuern. Windows 10 IoT Core ist bereits in NOOBS integriert und wird von der Raspberry Pi Foundation als Alternative zu Raspberry Pi OS empfohlen.

Das OS kannst du alternativ direkt bei Microsoft herunterladen. Dort findest du auch beispielsweise Lernvideos.

FreeBSD: Das Raspberry-Pi-Betriebssystem für Server

Abbildung 16: FreeBSD – “echtes” UNIX auf dem Raspberry.

FreeBSD ist ein Unix-ähnliches Betriebssystem für den Pi und basiert auf der Berkeley Software Distribution (BSD), die insbesondere durch ihre Sicherheits-, Speicher- und Netzwerk-Features so beliebt wurde. Daher wird es insbesondere für Server-Umgebungen genutzt. Wer sich in die umfassende Schnittstellendokumentation einarbeitet, kann das Betriebssystem auch für den Raspberry Pi gut anpassen und erweitern. FreeBSD ist besonders schnell und ressourcensparend. Zudem wird es wie viele Betriebssysteme für den Raspberry Pi kontinuierlich weiterentwickelt.

Auf der Download-Seite von FreeBSD erfährst du, was auf welchem Pi-Modell bereits stabil läuft.

Spezialaufgaben

3D-Druck

OctoPrint

Abbildung 17: Octoprint-Oberfläche (Bild: Internet Storm Center)

OctoPrint hat sich als unverzichtbares Werkzeug für die 3D-Druck-Gemeinschaft etabliert. Es ist eine Open-Source-Webanwendung, die speziell dafür entwickelt wurde, deinen 3D-Drucker über jeden Browser zu steuern und zu überwachen – und das ganz bequem von überall.

Mit Octoprint kannst du Druckaufträge starten, pausieren oder stoppen und die Druckeinstellungen in Echtzeit anpassen. Mit einer Webcam kannst du deine Drucke überwachen und sogar Zeitrafferaufnahmen erstellen. Verwalte deine Druckdateien direkt über die Weboberfläche und greife auf eine umfangreiche GCODE-Vorschau zurück. Die Funktionalität von OctoPrint kann durch eine Vielzahl von Plugins erweitert werden, was es extrem anpassungsfähig macht. Erwähnt sei hier zum Beispiel das Cloud-Plugin SimplyPrint, welches mehrere 3D-Drucker verwalten kann, Statistiken führt, Filamentwechsel und Bed-Levelling ermöglicht, einen eingebauten Slicer beinhaltet und Dich per e-mail oder SMS über Deine Prints auf dem Laufenden hält.

Als Open-Source-Projekt wird OctoPrint von einer aktiven Gemeinschaft unterstützt, die ständig neue Funktionen hinzufügt und Support bietet.

Home-Automatisierung

OpenHAB

Abbildung 18: OpenHab als Haussteuerungs-Zentrale

Gerade im Bereich der Home-Automatisierung sind in letzter Zeit sehr viele Raspberry Pi Projekte entstanden. Stellvertretend für so ambitionierte Projekte wie Nymea, Raspberrymatic, Home Assistant, Gladys Assistant und Homebridge möchten wir besonders auf das sehr umfangreiche und komfortable OpenHab hinweisen. OpenHAB steht als Akronym für “Open Home Automation Bus” und repräsentiert eine der vielseitigsten und benutzerfreundlichen Plattformen für die Heimautomatisierung, die derzeit verfügbar ist. Es handelt sich um eine Open-Source-Lösung, die eine Brücke zwischen verschiedenen Smart-Home-Geräten und -Protokollen schlägt. Es werden mittlerweile Hunderte von Herstellern smarter Home-Automatisierungs-Helfer mit derzeit über 3.000 Geräten unterstützt. Zu den Namen gehören Firmen wie Amazon, AVM, enocean, HP, Homematic, Buderus, KNX, Grohe, LG, Max!, Miele, Netatmo, Viessmann, Philips und viele, viele weitere. Tendenz ständig steigend.

Die Anwendung kann über Web-UI, mobile Apps und sogar Sprachbefehle gesteuert werden. Das System ist dabei Cloud-unabhängig und kann damit auf deinem eigenen Raspberry-Server installiert werden. Du kannst neben einfachen Ein-/Aus Schaltvorgängen auch Lichter dimmen oder ihre Farbstimmung anpassen, die Heizung steuern und Sensoren wie Thermometer oder Stromzähler abfragen oder sogar Deinen Garten bewässern. Neben gezielten Aktionen einzelner Geräte kannst du auch komplexe Automatisierungsregeln und Szenen erstellen, die die helfen deinen Alltag zu erleichtern.

Schlussbetrachtung – Die Qual der Wahl

Die Wahl des richtigen Betriebssystems für den Raspberry Pi hängt stark von den individuellen Projektanforderungen ab. Raspbian, mittlerweile bekannter unter dem Namen “Raspberry Pi OS”, bleibt die erste Wahl für Einsteiger. Eine gute Benutzerfreundlichkeit und umfangreiche Community-Unterstützung zeichnen das OS aus.

Grundsätzlich kann man zwischen allgemeinen Desktop- und Entwicklerbetriebssystemen, sowie spezialisierten OS für bestimmte Aufgaben unterscheiden.

Für spezialisierte Anwendungen bieten andere Distributionen wie Ubuntu Mate, OSMC oder Pidora maßgeschneiderte Lösungen. Letztendlich bestimmt der geplante Einsatzzweck des Raspberry Pi, welches Betriebssystem das geeignetste ist – sei es für Bildungszwecke, Media-Center-Anwendungen, oder für den Einsatz in professionellen IoT-Projekten. Jedes Betriebssystem hat seine Vorzüge und Eigenheiten, sodass sich ein Blick in die jeweiligen Features und Communities immer lohnt, um die für dein Projekt beste Entscheidung zu treffen.

Falls du noch mehr Interesse am Thema Raspberry Pi hast, schaue dir hier unsere weiteren Tutorials an.

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