RAID-Systeme sind längst nicht mehr nur ein Thema für IT-Profis und große Serveranlagen. Auch im DIY-Bereich – etwa mit Raspberry Pi, Arduino oder ESP32 – kann es sinnvoll sein, sich mit dem Thema RAID (Redundant Array of Independent Disks) zu beschäftigen. In diesem Artikel erklären wir, wie RAID funktioniert, welche RAID-Level es gibt und in welchen Szenarien du RAID mit dem Raspberry Pi sinnvoll einsetzen kannst.
Was ist ein RAID-System?
Ein RAID-System kombiniert mehrere physische Festplatten oder SSDs zu einem logischen Laufwerk. Je nach Konfiguration verbessert das entweder die Geschwindigkeit, die Ausfallsicherheit – oder beides. RAID ist besonders nützlich, wenn du viele Daten sicher speichern oder schnell darauf zugreifen musst – z. B. bei DIY-NAS-Projekten, Medienservern oder Datenloggern.
Die wichtigsten RAID-Level im Überblick
RAID ist nicht gleich RAID – je nach Level unterscheidet sich das System stark in Funktion, Geschwindigkeit und Datensicherheit. Hier eine Übersicht der gängigsten RAID-Varianten, ideal für Einsteiger:
RAID 0 – maximale Geschwindigkeit, null Sicherheit
Daten werden gleichmäßig auf zwei oder mehr Festplatten verteilt („Striping“), was die Lese- und Schreibgeschwindigkeit stark erhöht. Es gibt allerdings keine Redundanz – fällt eine Platte aus, sind alle Daten verloren.
Nutzungskapazität: 100 %

RAID 1 – Spiegelung für Datensicherheit
Hier werden alle Daten identisch auf zwei Platten gespeichert („Mirroring“). Dadurch kannst du auch bei Ausfall einer Festplatte weiterarbeiten. Ideal für Projekte, bei denen Datensicherheit im Vordergrund steht.
Nutzungskapazität: 50 %

RAID 6 – hohe Ausfallsicherheit durch doppelte Parität
RAID 6 bietet Schutz selbst bei Ausfall von zwei Festplatten. Das wird durch die Speicherung von zwei Paritätsblöcken erreicht. Allerdings ist dieses System relativ komplex und eher für größere Setups geeignet.
Nutzungskapazität: 50–88 % (abhängig von der Anzahl der Festplatten)

RAID 10 – Geschwindigkeit und Sicherheit kombiniert
RAID 10 ist eine Kombination aus RAID 0 und RAID 1. Die Daten werden gespiegelt und gleichzeitig verteilt. Das bedeutet hohe Geschwindigkeit und Ausfallsicherheit – allerdings zum Preis von 50 % nutzbarer Speicherkapazität.
Nutzungskapazität: 50 %

RAID mit dem Raspberry Pi – sinnvoll für DIY-Projekte?
Der Raspberry Pi eignet sich gut, um ein einfaches Software-RAID aufzusetzen – insbesondere RAID 1. Über USB kannst du zwei externe Festplatten oder SSDs anschließen und mithilfe von mdadm (Linux-Tool zur RAID-Verwaltung) ein RAID-Array einrichten. Der Pi übernimmt dabei die Software-seitige Verwaltung, ganz ohne RAID-Controller.
Wichtige Hinweise vor dem Setup
- Verwende einen aktiven USB-Hub mit eigener Stromversorgung.
- Raspberry Pi 4 oder 5 mit USB 3.0 wird empfohlen (USB 2.0 limitiert die Leistung).
- RAID 5 oder 6 sind nicht empfehlenswert – kein ECC-RAM, langsame CPU.
- RAID ersetzt kein Backup. Immer zusätzlich extern sichern!
RAID 1 mit mdadm auf dem Raspberry Pi einrichten
Beispiel-Anleitung für ein RAID 1 mit zwei USB-Platten:
sudo apt update
sudo apt install mdadm
sudo mdadm --create --verbose /dev/md0 --level=1 --raid-devices=2 /dev/sda1 /dev/sdb1
sudo mkfs.ext4 /dev/md0
sudo mount /dev/md0 /mnt/raid
sudo mdadm --detail --scan | sudo tee -a /etc/mdadm/mdadm.conf
Nach einem Reboot kannst du dein RAID unter /mnt/raid nutzen. Weitere Details findest du z. B. im offiziellen Debian-Wiki.
Was ist mit Arduino und ESP32?
Wichtig: Weder der Arduino noch der ESP32 eignen sich zur direkten RAID-Verwaltung. Die Rechenleistung und Speicherarchitektur reichen dafür nicht aus.
Dennoch können beide Mikrocontroller sinnvoll in RAID-nahe Projekte eingebunden werden – z. B. als Monitoring-Einheit:
- Statusanzeige via LEDs (bei RAID-Warnungen)
- ESP32 als WLAN-basierter RAID-Monitor per MQTT
- Alarm-Auslösung bei Ausfall eines Laufwerks
Ein Beispiel: Der ESP32 fragt regelmäßig einen NAS-Status via API ab und meldet den Zustand per Push-Nachricht an dein Smartphone.
Fazit: RAID kann auch im DIY-Umfeld sinnvoll sein
RAID ist kein Hexenwerk – und mit dem Raspberry Pi sogar relativ einfach umsetzbar. Besonders RAID 1 bietet sich für Projekte mit sicherheitsrelevanten Daten an. Komplexere Level wie RAID 6 oder 10 lohnen sich nur in Spezialfällen. Arduino und ESP32 spielen keine aktive Rolle im RAID selbst, können aber zur Systemüberwachung genutzt werden.
Denke daran: Ein RAID ersetzt kein Backup. Wenn deine Daten wirklich wichtig sind, sichere sie zusätzlich auf ein externes Medium oder in die Cloud.
Häufige Fragen (FAQ)
Was ist der Unterschied zwischen RAID 1 und einem Backup?
RAID 1 spiegelt deine Daten in Echtzeit auf zwei Laufwerke. Ein Backup ist hingegen eine separate, meist zeitversetzte Kopie deiner Daten – auf einem anderen Medium. RAID schützt vor Hardware-Ausfall, Backup vor versehentlichem Löschen oder Malware.
Welches RAID-Level ist für Einsteiger geeignet?
RAID 1 ist ideal f\u00fcr den Einstieg: einfach einzurichten, sehr sicher, auch mit einem Raspberry Pi umsetzbar.
Wie viele Festplatten brauche ich f\u00fcr RAID 10?
Mindestens vier. RAID 10 kombiniert jeweils zwei gespiegelte Platten zu einem schnellen RAID 0-Verbund.
Kann ich RAID 5 oder 6 mit dem Raspberry Pi nutzen?
Technisch ja, praktisch nein. Die CPU und der RAM des Raspberry Pi sind f\u00fcr RAID 5/6 zu schwach. RAID 1 ist deutlich stabiler im Einsatz.
Was passiert, wenn ich eine RAID-Platte einfach abziehe?
Im besten Fall meldet das System einen Fehler und das Array l\u00e4uft im \”degraded mode\” weiter. Im schlimmsten Fall droht Datenverlust. Nie einfach Platten ohne Vorbereitung entfernen.





































