Nachdem ich das PiNEBOARDS HatDrive! NANO testen konnte, wollte ich auch die restlichen mir zugesendeten PiNEBOARDS HATs ausprobieren. Dabei werde ich jedoch nicht zu tief ins Detail der einzelnen HATs gehen, sondern den Fokus auf deren Nutzen und den jeweiligen Einsatzzweck legen. Außerdem liste ich die möglicherweise zusätzlich benötigte Hardware auf, um eine frustfreie Bestellung zu gewährleisten.
Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Wie schon beim PiNEBOARDS HatDrive! NANO gibt es auch bei den anderen HATs in puncto Verarbeitung und Layout nichts zu beanstanden. Bei allen getesteten HATs:
- PiNEBOARDS uPCIty Lite
- PiNEBOARDS Hat NET! 2.5G
- PiNEBOARDS mPCIe
- PiNEBOARDS HatDrive! Piano
sind die Lötstellen sauber verarbeitet, und das Layout macht einen hochwertigen Eindruck. In meinen Tests hatte ich nie das Gefühl, minderwertige Produkte in der Hand zu haben.
Zum Lieferumfang jedes HATs gehören ein PCI-Kabel sowie Schrauben und Sechskantmuttern. Falls zusätzlich eine Verbindung zu den GPIOs des Raspberry Pi 5 benötigt wird, liegt auch eine passende Buchsenleiste bei. Ich hatte bei allen HATs den Standardlüfter des Raspberry Pi 5 verbaut, wobei mir zweimal der geringe Abstand zwischen dem Raspberry Pi 5 und dem PiNEBOARDS-HAT aufgefallen ist. Das empfand ich jedoch als eine rein subjektive Wahrnehmung.
PiNEBOARDS Hat NET! 2.5G – Mehr Netzwerkgeschwindigkeit für deinen Pi
Das PiNEBOARDS Hat NET! 2.5G mag auf den ersten Blick unnötig erscheinen, da der Raspberry Pi 5 bereits über einen Ethernet-Port verfügt. Allerdings unterstützt dieser nur 1 Gigabit. Mit dem Hat NET! 2.5G kannst du die Datenübertragungsrate auf bis zu 2,5 Gigabit erhöhen – ein deutlicher Geschwindigkeitsgewinn. Dank der PCI-Verbindung ist diese Steigerung auch in der Praxis realistisch erreichbar.
Ein zusätzlicher Nutzen eines zweiten Ethernet-Ports besteht darin, dass du damit ein Gateway zwischen zwei Netzwerken aufbauen kannst, was in Serverumgebungen oder bei gekapselten Netzwerken von Vorteil ist. Zwar wäre dies auch mit einer Kombination aus WLAN und Ethernet möglich, doch viele IT-Profis bevorzugen die stabile und zuverlässige Verbindung per Kabel. Durch das HAT steht dir außerdem eine weitere MAC-Adresse zur Verfügung. Zusätzliche Treiber sind nicht erforderlich, da diese bereits in den gängigen Betriebssystemen integriert sind.
Ein praktisches Detail: Dank der langen Sechskantabstandshalter lässt sich das HAT auf der Unterseite des Raspberry Pi 5 montieren, was den Zugang zu den GPIOs erleichtert und die Kühlung verbessert. In meinem Test habe ich das HAT direkt auf den Raspberry Pi 5 gesetzt, was die Handhabung bei der Montage vereinfacht, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen.
PiNEBOARDS mPCIe – Erweiterungen für Mini PCIexpress
Das PiNEBOARDS mPCIe richtet sich an alle, die Mini PCIexpress-Karten wie die Coral Edge TPU oder alternative WLAN-Adapter verwenden möchten. Es bietet einen SIM-Karten-Slot sowie einen USB-C-Anschluss. Auch hier sind keine zusätzlichen Treiber nötig, die Spannungsversorgung erfolgt über das mitgelieferte PCI-Kabel. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine GPIOs für den Betrieb blockiert werden, sodass du uneingeschränkten Zugriff darauf hast.
Allerdings ist für manche Mini PCIexpress-Karten möglicherweise zusätzliche Konfigurationsarbeit und die Installation von Treibern erforderlich. PiNEBOARDS weist in der Dokumentation darauf hin, dass es bei einigen Karten zu Kompatibilitätsproblemen kommen kann. Vorab-Recherche ist hier wichtig. In meinem Test konnte ich problemlos eine ältere Intel WiFi-Karte verwenden, die ohne weiteres eingerichtet werden konnte.
PiNEBOARDS HatDrive! Piano – Perfekt für Audio-Liebhaber
Das PiNEBOARDS HatDrive! Piano ist perfekt für dich, wenn du besonderen Wert auf Audio legst. Externe Lautsprecher können über Line Out oder Headphone angeschlossen werden, und auch hier sind keine separaten Treiber erforderlich. Eine kleine Anpassung in der Konfiguration reicht aus:
Um die Audioausgänge zu aktivieren, musst du die folgende Zeile in die Datei /boot/firmware/config.txt
einfügen:
dtoverlay=hifiberry-dac
Nach einem Neustart des Raspberry Pi 5 sollten alle Audioausgänge wie gewünscht funktionieren. Ich habe in meinem Test mit dem Kopfhöreranschluss sauberen Sound über Computerboxen abspielen können. Außerdem kannst du den M.2-Anschluss nutzen, um eine SSD zu betreiben. Ich konnte meine M.2-SSD aus dem PiNEBOARDS HatDrive! NANO einfach in das HatDrive! Piano einsetzen und erfolgreich von dieser booten.
Ein Nachteil: Das HAT blockiert sämtliche GPIOs, was die Erweiterungsmöglichkeiten einschränkt. Doch da es sich um ein HAT für Sound-Liebhaber handelt, wird dies für die Zielgruppe vermutlich kein großes Problem darstellen.
PiNEBOARDS uPCIty Lite – PCIe X4-Karten nutzen am Raspberry Pi 5
Das PiNEBOARDS uPCIty Lite ermöglicht es, PCIe X4-Karten an einem Raspberry Pi 5 zu betreiben – eine für den Raspberry Pi eher ungewöhnliche, aber spannende Erweiterung. Theoretisch könntest du damit sogar eine NVIDIA RTX 4090 an den Pi anschließen. Diese Anwendung klingt vielleicht übertrieben, zeigt aber das enorme Potenzial dieses HATs. Der YouTuber Jeff Geerling hat es geschafft, eine solche externe Grafikkarte mit viel Aufwand am Raspberry Pi zum Laufen zu bringen. Allerdings musste er dafür den Kernel des Raspberry Pi neu kompilieren, um die benötigten Module zu aktivieren. Im alltäglichen Gebrauch ist das PiNEBOARDS uPCIty Lite jedoch eher für einfachere Karten wie Netzwerkadapter sinnvoll.
Für den Betrieb dieses HATs benötigst du ein Netzteil, das 12V und 8A liefert. Wenn dein Raspberry Pi 5 in einem Tower-PC verbaut ist, kannst du den ATX Power-Anschluss des PCs verwenden. Alternativ kannst du ein separates Netzteil mit einem passenden DC-Stecker anschließen. PiNEBOARDS garantiert, dass die Spannungen sauber getrennt sind und es nicht zu Kurzschlüssen kommt, solange du nicht experimentell am PCI-Slot arbeitest.
Die Einrichtung einer PCIe-Karte ist jedoch nicht immer „Plug-and-Play“. Je nach Karte musst du möglicherweise passende Treiber und Bibliotheken installieren, die im Paketmanager des Raspberry Pi OS oder eines anderen Betriebssystems verfügbar sind. Besonders bei anspruchsvolleren Karten, wie externen Grafikkarten, ist eine tiefergehende Konfiguration erforderlich. Hier könnte auch das Neukompilieren des Kernels notwendig werden, was zeitaufwändig ist und Erfahrung mit Linux-Systemen erfordert.
In meinem Test wurde eine ältere Netzwerk-PCI-Karte sofort erkannt und funktionierte auf Anhieb ohne Einschränkungen – dies war wahrscheinlich ein glücklicher Zufall. Dennoch solltest du bei komplexeren PCIe-Karten mit potenziellen Herausforderungen und zusätzlicher Konfigurationsarbeit rechnen.
Fazit: PiNEBOARDS HATs – Vielfältige Erweiterungsmöglichkeiten für den Raspberry Pi 5
Die PiNEBOARDS HATs bieten dir vielseitige Erweiterungsmöglichkeiten für den Raspberry Pi 5. Einige HATs, wie das HatDrive! Piano, richten sich an spezialisierte Nutzergruppen, während andere, wie das Hat NET! 2.5G, eine breitere Zielgruppe ansprechen. Besonders hervorzuheben ist, dass viele HATs ohne zusätzliche Treiber funktionieren, was die Einrichtung besonders einfach macht.
Ein kleiner Nachteil ist, dass jedes HAT den einzigen PCI-Port des Raspberry Pi 5 belegt. Hier bietet PiNEBOARDS jedoch eine Lösung in Form des HatBRICK! Commander, der es ermöglicht, zwei HATs gleichzeitig zu betreiben.
Ausblick: Mein nächstes Projekt mit dem PiNEBOARDS mPCIty Lite
Mein nächstes Projekt ist es, eine ältere ASUS GeForce GT 730 mit dem PiNEBOARDS mPCIty Lite zum Laufen zu bringen. Sollte dies gelingen, könnte ich nicht nur mehrere HDMI-Ports gleichzeitig nutzen, sondern auch die grafische Leistung des Raspberry Pi 5 erhöhen – eine interessante Möglichkeit für Multimedia-Anwendungen oder einfaches Gaming. Dieses Projekt erfordert jedoch das Kompilieren eines neuen Kernels für den Raspberry Pi 5, um die nötige Unterstützung für die Grafikkarte bereitzustellen. Sollte das Vorhaben erfolgreich sein, werde ich darüber in einem zukünftigen Blogbeitrag ausführlich berichten.
Zusammenfassung:
Die PiNEBOARDS HATs bieten Raspberry Pi-Nutzern vielseitige Erweiterungen, die je nach Anwendungsfall spezifische Anforderungen erfüllen. Besonders hervorzuheben ist, dass viele HATs ohne zusätzliche Treiber funktionieren, was die Einrichtung vereinfacht. Allerdings sind für einige HATs, insbesondere für komplexere PCIe-Erweiterungen, Konfigurationsarbeiten notwendig.
Ich freue mich darauf, in meinem nächsten Blogbeitrag über die Fortschritte mit dem mPCIty Lite und der ASUS GeForce GT 730 zu berichten. Solltest du Fragen zu den getesteten HATs haben oder selbst Erfahrungen teilen wollen, hinterlasse gerne einen Kommentar.