Das Internet ist mittlerweile voll von Werbung. Egal auf welcher Seite man ist – Banner, Animationen und Pop-ups prasseln nur so auf einen ein. Klar, einige Anbieter verdienen damit Geld, um ihre Serverkosten zu decken. Bei anderen Seiten ist es allerdings so schlimm, dass man die eigentlichen Inhalte kaum noch erkennt.
Ich möchte mich an dieser Stelle nicht darüber streiten, ob Werbung wichtig oder überflüssig ist. Stattdessen zeige ich dir eine Lösung, wie du die Werbeflut eindämmen kannst – und gleichzeitig deine Kinder vor gefährlichen Seiten schützt. Genau das und ein bisschen mehr soll dir dieser Beitrag näherbringen.
Was du für diesen Beitrag brauchst
Man mag es kaum glauben, aber für einen sogenannten Werbeblocker brauchst du keine teure Hardware. Ein Raspberry Pi 4 – etwa im Raspberry Pi 4 Full Starter Kit – oder auch ein Raspberry Pi 5 Light Starter Kit reicht völlig aus.
Wichtig ist nur, dass der Raspberry Pi nicht über die SD-Karte läuft, sondern über USB oder M.2-SSD (beim Raspberry Pi 5 über eine PCI-HAT). Gerade im Bundle mit einer 256 GB M.2-SSD bietet sich das Raspberry Pi SSD Kit für Raspberry Pi 5 an. Beachte aber: Das Standardgehäuse passt dann nicht mehr.
Was ist ein Ad-Blocker und warum brauche ich ihn?
Sucht man im Internet nach Adblocker oder Ad-Blocker, findet man unzählige Varianten – Browser-Plug-ins, Apps und Programme für Windows oder macOS. Alle verfolgen dasselbe Ziel: Werbung auf Webseiten zu blockieren.
Je nach Anbieter ist die Nutzung kostenlos oder kostenpflichtig. Viele Webseiten versuchen inzwischen, Ad-Blocker zu erkennen und sperren deren Nutzer aus. Auf diese Variante gehe ich hier nicht näher ein. Ich konzentriere mich auf die Lösung, einen globalen Ad-Blocker als Netzwerkdienst einzurichten, der sämtliche Anfragen prüft und filtert.
Ein Ad-Blocker unterbindet also Werbung, indem er erkennt, welche Inhalte eine Webseite laden will, und „unnötige“ Anfragen herausfiltert. Ich schreibe unnötig bewusst in Anführungszeichen – denn Werbung ist nicht grundsätzlich schlecht. Moderne Filter bieten zusätzlich Vorteile, etwa das Blockieren von Trackern.
Natürlich hat das Ganze auch Nachteile: Es kann vorkommen, dass harmlose Webseiten blockiert werden, weil der Filter sie fälschlich als Bedrohung einstuft. Dann muss man die Seite manuell freigeben. In meiner Anfangszeit hat das zum Beispiel Dienste meines und des Arbeitsplatzes meiner Frau blockiert. Das klingt komplex, ist aber einfacher einzurichten, als es zunächst wirkt.
Welche Ad-Blocker werden gezeigt
Ich stelle hier keine Browser-Plug-ins vor, sondern zwei Dienste, die als eigene Geräte im Netzwerk laufen.
- Pi-Hole (Version 6.1.4, Stand September 2025)
- AdGuard Home (Version 0.107.66, Stand September 2025)
Beide eignen sich auch für Einsteiger sehr gut. Ich unterscheide jeweils zwischen zwei Installationsarten:
- Installation als Systemdienst direkt im Raspberry Pi OS
- Installation via Docker (bei mir mit Portainer)
Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Bei Docker ist z. B. IPv6 oft schwierig einzurichten – daher lasse ich AdGuard Home persönlich lieber als Systemdienst laufen. Ich zeige außerdem nur den Einsatz als DNS-Filter, nicht als DHCP-Server.
Pi-Hole
Pi-Hole ist quasi der Klassiker unter den Ad-Blockern für den Raspberry Pi. Schon auf einem alten Raspberry Pi 2 Model B läuft er problemlos – die Leistung reicht für ein normales Heimnetz völlig aus. Pi-Hole benötigt etwa 2 GB Speicherplatz (besser 4 GB) und 512 MB RAM. Unter Docker wird es auf älteren Modellen allerdings eng, daher empfehle ich dort die Systeminstallation.
Offiziell unterstützt werden:
- Raspberry Pi OS (früher Raspbian)
- Armbian OS
- Ubuntu
- Debian
- Fedora
- CentOS Stream
Wie man sieht, beschränkt sich der Support auf Linux-Distributionen. Dank Docker lässt sich Pi-Hole aber auch auf anderen Systemen betreiben.
Pi-Hole bietet auf seiner Webseite eine einfache Anleitung, wie du den Dienst per Skript oder Docker installierst. Ich zeige beide Varianten kurz.
Installation via Skript
Die Installation über das Skript ist sehr einfach. Ich empfehle ein frisches Betriebssystem, da Pi-Hole bestimmte Ports zwingend benötigt:
| Port | Protokoll | Zweck |
|---|---|---|
| 53 | TCP/UDP | DNS |
| 67 | TCP | DHCP |
| 547 | TCP | DHCPv6 |
| 80 / 443 | TCP | Weboberfläche (alternativ 8080 / 8443, falls belegt) |
| 123 | UDP | NTP |
Solltest du parallel Docker verwenden, prüfe, dass keine dieser Ports bereits belegt sind.
Die bequemste Methode ist das offizielle Skript von Pi-Hole:
curl -sSL https://install.pi-hole.net | sudo bash
(Code 1: Installationsskript für Pi-Hole)
Der Download dauert je nach Internetverbindung etwas. Anschließend startet der Installer und führt dich durch die wichtigsten Schritte.

Zuerst siehst du die Einleitung mit Hinweisen, dass Pi-Hole eine statische IP-Adresse benötigt.

Dann folgt die Auswahl des Netzwerk-Interfaces (Ethernet oder WLAN).

Anschließend wählst du den DNS-Server, der bei unbeantworteten Anfragen verwendet wird.

Als Nächstes entscheidest du, ob du Third-Party-Listen aktivieren möchtest – das ist empfehlenswert, um eine Grundliste an blockierten Domains zu erhalten.

Danach legst du den gewünschten Protokollierungsgrad fest: Du kannst detailliert sehen, welches Gerät welche Domains abruft, oder nur blockierte Zugriffe anzeigen lassen.

Zum Abschluss zeigt dir der Installer eine Zusammenfassung: Weboberfläche, IP-Adresse des Geräts und das initiale Admin-Passwort.
Installation via Docker (Portainer)
Für die Docker-Installation verweise ich auf meinen älteren Beitrag:
https://blog.berrybase.de/pi-hole-raspberry-pi-docker/
Dort erkläre ich auch, wie du Filterlisten erweiterst und dein Windows-System anpasst. Später zeige ich noch kurz, wie du in der FritzBox alle Anfragen über Pi-Hole leitest.
AdGuard Home
Kommen wir zu meinem persönlichen Favoriten: AdGuard Home. AdGuard bietet mehrere Produkte an, doch für uns ist die Home-Variante interessant – sie fungiert als DNS- und Werbeblocker im gesamten Netzwerk.
Offizielle Mindestanforderungen nennt die Dokumentation nicht. In der Praxis reicht selbst ein Raspberry Pi 2 Model B mit 1 GB RAM aus, sofern du keine Docker-Variante nutzt.
Installation via Skript
Wie bei Pi-Hole gibt es auch hier ein offizielles Installationsskript. Auf GitHub findet man alle Releases – das Skript nimmt dir die Auswahl automatisch ab.
Unter Windows ist die Installation besonders einfach: Öffne ein Terminal und führe folgenden Befehl aus:
curl -s -S -L https://raw.githubusercontent.com/AdguardTeam/AdGuardHome/master/scripts/install.sh | sh -s -- -v
(Code 2: AdGuard Home via Skript installieren)
Das Skript lädt die passende Version herunter, installiert sie und zeigt danach eine Erfolgsmeldung an.

Nach der Installation musst du noch eine Ersteinrichtung durchführen – das gilt auch, wenn du AdGuard Home in Docker betreibst.
Installation via Docker
Die Vorgehensweise ähnelt Pi-Hole. Auch hier nutze ich Portainer, um den Ablauf grafisch zu zeigen.
Zuerst legst du zwei Volumes an:
- Eines für die Konfiguration
- Eines für die Arbeitsdaten (Filter, Datenbanken, Statistiken)

Dann erstellst du über Add Container einen neuen Container.

Als Image verwendest du:adguard/adguardhome:latest
Anschließend definierst du die Ports – insbesondere Port 3000 für die Ersteinrichtung. Prüfe bei mehreren Containern, dass keine Portkonflikte bestehen.
Damit deine Einstellungen bei Neustarts erhalten bleiben, verknüpfe die Volumes mit den Containerpfaden:
| Volume | Pfad im Container | Zweck |
|---|---|---|
| conf | /opt/adguardhome/conf | Konfiguration |
| work | /opt/adguardhome/work | Filterlisten, Datenbanken |

Setze unter Restart Policy den Wert Unless stopped, damit der Container automatisch neu startet.

Klicke anschließend auf Deploy the container. Das Image wird heruntergeladen und gestartet – je nach Verbindung dauert das einige Minuten. In der Portainer-Übersicht erkennst du, wenn der Container bereit ist.
Die Ersteinrichtung
Nach dem Start (oder nach der Systemdienst-Installation) ist AdGuard Home zwar aktiv, aber noch nicht konfiguriert. Rufe im Browser http://IP-DEINES-PIs:3000 auf – dort startet der Ersteinrichtungsassistent.

Der Assistent erklärt kurz die Grundlagen, weist auf die statische IP hin, fordert dich zur Vergabe von Benutzername und Passwort auf und zeigt abschließend die Konfigurationshinweise.

Nach Abschluss gelangst du auf die Weboberfläche:

Hier siehst du übersichtlich Statistiken, Filterlisten und verbundene Geräte. Damit ist AdGuard Home vollständig eingerichtet und einsatzbereit. Weitere Themen – etwa das Erweitern der Filter – erkläre ich in einem separaten Beitrag.
Fazit
Beide Ad-Blocker funktionieren hervorragend. Pi-Hole punktet mit Einfachheit und einer großen Community. AdGuard Home bietet dafür eine modernere Oberfläche und mehr Komfortfunktionen.
Welcher besser passt, hängt von deinen Anforderungen ab – ausprobieren lohnt sich in jedem Fall.



































