Alternative zur Arduino IDE

Jedem Bastler, der schon mit Arduino gearbeitet hat, dürfte sie nur allzu gut bekannt sein: die gute, alte Arduino-IDE. Für viele Neulinge ist die Installation der Arduino IDE der erste Schritt zu einer langen, glücklichen Maker-Karriere. Und gerade für Anfänger bietet die Entwicklungsumgebung gewisse Vorzüge. Einfach zu installieren, einfach zu bedienen, einfach neue Boards hinzufügen. Doch erfahrenen Programmierern fehlt bei dieser Einfachheit oft ein gewisser Komfort. Auto-Complete? Debugger mit Breakpoints? Git Integration? Features, die Einsteiger verwirren, alten Hasen das Leben aber um einiges leichter machen können. Glücklicherweise ist die Arduino IDE nicht die einzige Entwicklungsumgebung, mit der du deinen Arduino programmieren kannst. In diesem Artikel stellen wir dir Alternativen zur Arduino IDE vor.

PlatformIO

Als die wohl bekannteste Alternative zur Arduino IDE ist diese Entwicklungsumgebung ein wahres IoT-Schweizer-Taschenmesser: nicht nur Arduino sondern auch Raspberry Pi, ESP8266, ESP32 und viele, viele andere können damit bequem programmiert werden. Außerdem werden unzählige Frameworks, Bibliotheken und Beispielanwendungen unterstützt. Da die PlatformIO-IDE als Plugin bzw. Extension für die meisten beliebten Texteditoren und IDEs wie VS Code, Atom oder Eclipse verfügbar ist, gestalten sich Installation und Einstieg unkompliziert. Autovervollständigung, Debugging, ein C/C++-Linter und ein integriertes Terminal ermöglichen produktives und professionelles Programmieren. Und weil Platform.io unter so vielen IDEs oder Texteditoren läuft, kann es natürlich sowohl unter Windows, Mac als auch Linux verwendet werden. Mehr Infos findest du auf der PlatformIO-Website.

Sloeber

Eine weitere beliebte IDE, die vor allem Java-Entwicklern bekannt sein dürfte, ist Eclipse. Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, lässt sich Platform.io in Eclipse integrieren. Aber auch ohne Platform.io eignet sich Eclipse hervorragend als IDE für Arduino Projekte. Über den Eclipse Marketplace lässt sich die Erweiterung „Sloeber“ installieren. Sloeber liefert zahlreiche Arduino-IDE Features innerhalb Eclipse. Selbst die Benutzeroberfläche ähnelt der Vorlage dabei stark. Ansonsten stehen hier selbstverständlich sämtliche Optionen, die der Nutzer von Eclipse kennt, zur Verfügung. Besonders spannend: anders als in der klassischen Arduino IDE kann mit Sloeber der Arduino core Code und Libraries direkt bearbeitet werden. Die entsprechenden Dateien liegen unter jedem Projekt im „arduino“-Ordner.

Anmerkung: verwendet man die neueste Version von Eclipse, kann es bei der Installation von Sloeber zu Problemen kommen. Wie man diese Probleme löst, ist detailliert in diesem GitHub Issue beschrieben.

Installationsanweisungen gibt es auf der Sloeber-Homepage.

VisualStudio

Bei der Vielzahl an unterstützten Programmiersprachen und Extensions für Visual Studio dürfte es wenig überraschen, dass auch ein Arduino Add-on vorhanden ist. Debugger, mehrere Serial Monitors, Unit Tests und Git Integration sind nur einige der Features, mit denen diese Extension glänzt. Visual Studio (nicht zu verwechseln mit VS Code) ist in der Community Edition kostenlos verfügbar, allerdings nur für Windows. Visual Studio findest du hier.

ArduinoDroid

Deine besten Einfälle hast du immer, wenn du gerade nicht am PC bist? Mit dieser IDE kein Problem. Wie der Name schon andeutet handelt es sich hierbei um eine Arduino IDE speziell für Android. Während die kostenlose Basis-Version alles kann, was die klassische Arduino IDE auch kann, bietet die Premium Edition für einmalig 6,99€ zusätzlich Code Completion, Themes, Diagnostics und mehr. Zugegebenermaßen ist Programmieren mit Handy bzw. Tablet etwas ungewohnt, für Geistesblitze unterwegs oder schnelle Änderungen am Code aber äußerst praktisch. Die App ist im Google Play Store erhältlich.

Vim und Emacs

Keine Liste mit IDEs/Editoren wäre vollständig ohne diese zeitlosen Klassiker. Auch für Arduino-Programmierung müssen eingefleischte Fans ihren Lieblings-Editor nicht verlassen. Mithilfe des Arduino-Makefiles arduino-mk können .ino-Dateien mit dem Befehl :make upload in Vim bzw. M-x compile RET make -k upload in Emacs auf den Arduino geladen werden. Für Emacs gibt es außerdem den „arduino-cli-mode“, der auf dem Arduino Commandline Interface basiert. Unter Umständen ist vorher noch etwas Konfigurationsarbeit nötig, aber das dürften Emacs- und Vim-Nutzer gewohnt sein.

Gibt’s noch mehr?

Natürlich ist die Liste an Alternativen zur Arduino-IDE noch längst nicht vollständig. Aber diese Optionen haben den Vorteil, dass sie mindestens in der Basis-Version kostenlos verfügbar sind. Außerdem handelt es sich um aktive Projekte, die regelmäßig gepflegt und aktualisiert werden.

Du hast Fragen, Wünsche, Verbesserungen oder deine Lieblings-IDE war nicht dabei? Hinterlass’ einfach einen Kommentar! Und falls du bei all den Arduino-IDEs Lust auf Arduino-Projekte bekommen hast, findest du hier Inspiration.

Du hast noch gar keinen Arduino? Dann hol’ dir am besten gleich ein Board, damit du auch bei den Alternativen zur Arduino IDE mitreden kannst. Perfekt für Einsteiger ist zum Beispiel das Arduino Starterkit. Oder nur einen Arduino Uno oder Nano, falls du schon Zubehör hast. Viel Spaß!

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